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Einstieg : Reizung   

Reizung

Es soll hier nicht verschwiegen werden, daß die Reizung (das Bieten) im Bridge recht komplex ist, in sich aber logisch und systematisch aufgebaut ist. Es gibt mehrere sogenannte Bietsysteme, von denen in Deutschland seit Jahren das sogenannte “Forum D” bzw. “Forum D Plus” gelehrt wird. Im Verein finden sich deshalb immer Mitspieler/innen die Forum-D spielen. Auch in Volkshochschulen wird Bridge nach Forum-D gelehrt, was dann ca. vier Semester dauert.

Ziel der Reizung ist es, die eigene Spielstärke, d.h. die Spielstärke eines Paares festzustellen. Dies erfolgt in einem ersten Schritt, indem jedes As mit 4 Figurenpunkten (FP), jeder König mit 3 FP, jede Dame mit 2FP und jeder Bube mit 1FP bewertet wird. Mit vier Spielfarben sind also max. 40FP im Spiel. Außerdem ist es meist von Vorteil, eine “lange” Farbe zu besitzen, also fünf oder mehr Karten von einer Spielfarbe. Für jede Karte ab der fünften (incl.) gönnt man sich noch je einen sogenannten Längenpunkt (LP). Wichtig ist auch die Verteilung der Karten auf die Spielfarben und deren Passung (“Fit”) zum Mitspieler. Aber das wird erst im Verlauf der Reizung klar (wenn überhaupt :-).

Aus Gründen der Abrechnung annonciert man nicht “Partner und ich machen 7 Stiche” oder “Partner und ich machen 10 Stiche” sondern bedient sich der Bietstufen 1..7, entsprechend 7..13 Spielstichen. Anzahl Stiche = Bietstufe plus 6, sonst gibt es kein Geheimnis.

Bei 40FP im Spiel sollte ein Paar also schon mehr als die Hälfte, also 21 Punkte zusammenbekommen, wenn man sich Chancen auf den Spielgewinn ausrechnen will. Und wenn man selber nicht mindestens 13 FP+LP (13FL) auf der Hand hat, legt man sein “passe”-Kärtchen und die Reizung geht im Uhrzeigersinn weiter. Im Laufe der Jahrzehnte haben statistische Auswertungen gezeigt, daß die Eröffnung einer Reizung mit weniger als 13FL fast nie erfolgreich ist, weswegen auch Forum-D diese Grenze in seinen Regeln vorsieht.

Allerdings posaunt man nicht seine Punkte aus sondern muß sich anders behelfen. Hierzu gibt es sogenannte Bietkarten, die einer sog. Bidding-Box (Vereinseigentum, kann auch privat erworben werden) entnommen werden. “passe”, “X” (=Kontra), “XX” (=Rekontra) und einen Satz von 35 Karten 1Treff, 1Karo, 1Coeur, 1Pik, 1SA, 2Treff, 2Karo, 2Coeur, 2Pik, 2SA, ... 7Treff, 7Karo, 7Coeur, 7Pik, 7SA. In genau der Reihenfolge.

Jedes Gebot besteht somit aus einer Bietstufe 1..7 und einer Trumpffarbe bzw. SA.

Pik Pik und Coeur Coeur werden Oberfarben genannt, Karo Karo und Treff Treff Unterfarben. Der Unterschied liegt in der Abrechnung: Pro erzielter Spielstufe gibt es für Oberfarben 30 Punkte in der Abrechnung, für Unterfarben nur 20 Punkte. Deshalb versucht man auch zunächst, einen Oberfarben-Fit herauszufinden.

Wer also 13FL oder mehr zusammen hat, könnte also 1Pik legen und würde damit gemäß Forum-D sagen “ich habe mind. 13FL und mind. 5 Karten in Pik”. Muß natürlich stimmen, denn das Bietsystem geht davon aus, daß jeder ehrlich ist. Wer meint, sich besser machen zu müssen als er/sie wirklich ist, wird praktisch immer Schiffbruch erleiden. Analog dazu 1Coeur, weil auch das eine Oberfarbe ist. Auf der Einerstufe Karo oder Treff zu nennen hat eine andere Bedeutung zur Anzahl Karten in der genannten Farbe, sagt aber insbesondere auch: “ich habe höchstens 4 Karten in Pik und höchstens 4 Karten in Coeur”, denn sonst hätte man ja 1Pik oder 1Coeur legen können. Logisch, oder?

Besondere Erwähnung sollten noch die 1SA und 2SA Gebote finden, die 16-18FL bzw. 21-22FL versprechen und außerdem eine sogenannte Gleichverteilung der Karten, d.h. 4-3-3-3 (4 Karten in einer Spielfarbe, egal welcher und je 3 Karten in den drei anderen Farben) oder 4-4-3-2 oder 5-3-3-2 ohne eine 5er Oberfarbe.

Nachdem der Teiler also sein Gebot abgegeben hat, ist der im Uhrzeigersinn nächste Spieler, der erste Gegenspieler, an der Reihe ein Gebot abzugeben; dann kommt der Partner des Teilers, dann der zweite Gegenspieler und schließlich wieder der Teiler. Nachfolgende Gebote müssen immer über dem zuletzt abgegebenen Gebot liegen, “passe” ist immer erlaubt. Kontra kann man nur auf ein Gebot des Gegners legen, Rekontra nur auf ein Kontra. Beide Kontras können aber auch durch höhere Gebote außer Kraft gesetzt werden, die ihrerseits wieder kontriert werden könnten.

Das erste Gebot ungleich “passe” wird Eröffnung genannt. Der Partner des Eröffners muß darauf antworten, wenn er/sie mindestens 8FL besitzt. Zu jeder Eröffnung gibt es nun einen Satz von Antworten, aus denen sich sowohl die Mindest-Punktstärke als auch ein Farbwunsch ableiten lassen. Jedes Bietsystem, und damit auch Forum-D hat einen solchen Satz von Eröffnungen und Antworten, die man sich erarbeiten oder auswendig lernen kann.

Die Reizung ist zu Ende, wenn dreimal hintereinander “passe” gelegt wurde. Das letzte Gebot vor dem Passen wird Endkontrakt (oder kurz “Kontrakt”) genannt und bestimmt das spielende Paar, die Spielstufe und die Trumpffarbe (oder Sans Atoût). Außerdem wird vom spielenden Paar diejenige Person zum Alleinspieler, die die Spielfarbe erstmalig in der Reizung erwähnt hat.

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